Das alltagssprachliche Modewort ›Immersion‹ will als all-inclusive concept zeitgenössische Medienformen beschreiben, die ihre Zuschauer*innen körperlich wie geistig allumfassend vereinnahmen. Gleichzeitig besteht die Kompetenz heutiger aufgeklärter Medien-User*innen insbesondere darin, sich wissend von den manipulativen Effekten von Medien distanzieren zu können.
Im Spannungsfeld zwischen diesen beiden totalitär gedachten Zuständen – zwischen einer näheerzeugenden Immersion und einer distanzerzeugende Reflexion – positionieren sich die Texte der Studierenden: Sie verstehen Medienwirkungen und Rezeptionsprozesse stattdessen als dynamische und oszillierende Bewegung der User*innen zwischen ihrer eigenen und der simulierten Welt. Dabei interessieren sie sich inbesondere dafür, in welcher Form durch diese dynamische Bewegung Kunst zur Form der Gesellschaftskritik, zur Möglichkeit der Selbst- und Fremdwahrnehmung und damit zum Lebensraum wird, der uns heute mehr denn je unmittelbar und multimodal umgibt.
Kunst als Gesellschaftskritik – Andere | Ver | Stehen

- Jakob Bierbaumer: Climax und die filmische Immersion als Trip
- Lea Sprenger: Ein Brief über menschengroße Hüpfburgen im MUMOK
- David Marc Jagella: Die Entführung der Luftschlossprinzessin
- Rebecca Steinbauer: Das Totale Tanztheater
- Ohne Namen: Erinnern durch Immersion im Theater Draußen vor der Tür
- Ines Kaufmann: Interaktivität in Black Mirror: Bandersnatch
Kunst als Subjektpositionierung – Selbst | Ver | Lust

- Dominik Fürer: Dystopische Szenarien der immersiven Steigerungslogik
- Katharina Weisgram: Discord und Steam als Kompensationsimmersion während der Corona-Krise
- David Howald: Merrill Nisker’s Theater der Grausamkeit
- Bianca Schweinhammer: The Happy Show: Eine Ausstellung als Erlebnisraum
- Hannes Hagen: Mister McMahons subversive Taktik
- Victoria Luft: Immersives post-apokalyptisches Szenario als Survival-Training?
Kunst als/im Lebensraum – Welt | Ver | Orten

- Dominic Fischl: McKamey Manor (2019) Wenn Immersion zu weit geht
- Baris Tandogan: The First GIFs
- Marion Schatz: School of Magic
- Julia Christina Widner: Ein unerwartet immersives Konzert von Die Milch
- Michelle Vlasic: Faust trifft Dirty Dancing
- Jonas Löffler: Begegnung von Kunst und Immersion bei Edward Munch