Sound and Senses
Kultur- und Mediengeschichte auditiver Räume

SEASON © Scavengers Studio
Abb.5: Das Beet an „Memory Flowers” während es vom Audiorekorder aufgenommen wird. in: Elias Fromm: Zwischen Archiv, Sound und Erinnerung – Digitale Soundscapes am Ende der Zeit in Season: A Letter to the Future . BA-Arbeit, Wien 2023

Die Teilnehmer:innen des Proseminars Sound and Senses. Kultur- und Mediengeschichte auditiver Räume, das im Rahmen des tfm- Bachelorstudienganges im SoSe 2023 an der Universität Wien stattfand, waren eingeladen, praxeologische Zugänge in Form der Recherche und Dokumentation von HörOrten in Wien zu realisieren und kritische Herangehensweisen zur medienhistorischen Erforschung des urbanen Raums zu erproben.

Frames
Die Relationalität aller Sinneswahrnehmungen ist der Ausgangspunkt des medienhistorischen Nachdenkens über auditive Räume. Geschichte als Klanggeschichte – interdisziplinäre Konzepte von Sound-History wurden erörtert, Medien- und Kulturgeschichte auditiver Räume am Beispiel der Stadt Wien rekonstruiert. Die Lehrveranstaltung ermöglichte den Studierenden eine medienwissenschaftlich grundierte Vorstellung von Medien(Geschichte) als sinnliche Raumerfahrung.

Aims
Interdisziplinäre Fragestellungen und Perspektiven der Sound Studies kennenzulernen und diese mit akustischen Erkundungen des urbanen Raums zu verbinden.
Die Produktion von urbanen Räumen als sozialen, körperlichen, künstlerischen und politischen Prozess zu analysieren und kritisch zu reflektieren.

Practices
Ausgewählte Texte der Sound Studies wurden gelesen, erarbeitet und diskutiert. Aktuelle künstlerische und wissenschaftliche Forschungsprojekte, die an der Schnittstelle von Sound und Geschichte arbeiten, waren in der Lehrveranstaltung zu Gast. Masimba Hwati hat seine künstlerischen Arbeiten zur Geschichte des Radios in Simbabwe präsentiert. Birgit Haberpointner (tfm-Uni Wien) und Elias Berner (IMI-mdw) diskutierten mit den Studierenden anhand ihres Forschungsprojekts ACONTRA Potentiale und Herausforderungen medienwissenschaftlichen Arbeitens mit Sound-Archivmaterial.
Die Studierenden beforschten während des Semesters in fünf Gruppen zwei vorgegebene HörOrte (Secession: Ausstellung Christine Sun Kim / Volkskundemuseum: Ausstellung Die Küsten Österreichs)* sowie frei gewählte HörOrte in Wien (u.a. Karlskirche und Karlsplatz, Theater: Ronacher, Rathausplatz, Seestadt Aspern). Setting und Dokumentationsform der Hör-Studien (Ton-Aufnahme, schriftliches Protokoll, Video, Zeichnungen,..) waren frei wählbar. Fakten und Kontextrecherche waren ebenso Teil der Aufgabenstellung wie die Konzeption eines Vergleichs von zwei erforschten Orten durch jede Gruppe. Die Prozesse und Ergebnisse der HörOrt Recherchen hatten unterschiedliche Formate.
Die Publikation der Recherchen oder der Essays, die daraus entstanden, war am Beginn der Lehrveranstaltung nicht geplant, sondern ergab sich aus der Qualität der Arbeiten, die einem größeren Publikum zur Verfügung zu stellen uns am Semesterende reizvoll erschien. Auswahl und Redaktion der Beiträge erfolgten kollaborativ. Ich bedanke mich bei den Studierenden und Autor:innen für ihr Engagement und freue mich, diese Ausgabe des tfm-logs mit der Unterstützung des Tutors Valerian Happenhofer herauszugeben.
Monika Bernold, Juli 2023

Soundpiece    
Elias Fromm/Samuel Obernosterer: Echos. Sonische Dekonstruktion der Fantasie von Unmittelbarkeit

Video
Stephan Herzog/Gwendoline Wagner:  Innen Außen Tag Nacht (HörOrt Karlsplatz)

Essay    
Marissa Hübel: Theater als Schau-und Hörort

Essay
Jakob Langer: Grenzenlos Hören. Am Beispiel der HörOrte Volkundemuseum Wien und Museumscafé

Essay
Carolina Bergmann: Zum subversiven Potential des Zuhörens am Beispiel Wiener Rathauspark und Wiener Seepark