tfmlog | Ausgabe 15/2022
Studierende des tfm-Masterstudiengangs recherchierten im Wintersemester 2021/22 im Rahmen der Lehrveranstaltung „Fürsorglich werden. Medienökologien der Verantwortlichkeit“ zu zeitgenössischen medialen Phänomenen, die sie unter Gesichtspunkten von Theorien der Sorge intersektional problematisierten. In regelmäßigen Plenums-Redaktionssitzungen wurden die Thematiken der Essays gemeinsam entwickelt und gegenseitig befeedbackt, wodurch eine Ausgabe des tfmlog entstand, die vielfältige und abwechslungsreiche Zugänge und Anwendungsgebiete zwischen queer/feministischen, ökologischen, antikapitalistischen, postkolonialen, crip-theoretischen und aktivistischen Perspektiven versammelt und zugleich programmatisch die sie verbindende politische Dringlichkeit intersektionaler Medienanalyse betont.
Die 20 Beiträge sind auf 9 Kapitel verteilt, die auf je unterschiedliche Medien schwerpunktmäßig aber nicht ausschließlich konzentriert sind: (1) TV-Shows, (2) fiktionale Serien, (3) digitaler Content, (4) Games, (5) Apps, (6) KI – künstliche Intelligenz, (7) Medien in Performances, (8) mediale Protestpraktiken und schließlich (9) organische Medien wie Erde, Kompost und Blutplasma. Als LV-Leiter_ freue ich mich, diese Ausgabe des tfmlog herauszugeben und bedanke mich herzlich für die große Sensibilität und das Engagement der Kursteilnehmer_innen/Autor_innen.
Stefan Schweigler
Inhalt dieser Ausgabe
1: TV-SHOWS
TV-Formate als Fernsehen des (Ver)Sorgens
TV-Revivals der Lock-Down-Prime-Time.
Fernsehen als Medium der Versorgung in Krisenzeiten
Alexander Jirek
Consuming (is) caring.
The Logics of Queer Eye’s (2018-) Ecology of Care
Sarah Jeanette Ernst
2: SERIEN
Macht, Care und televisuelle Narrative
Neoliberale Ungerechtigkeit in Südkorea.
Squid Game als televisuelle Gesellschaftskritik
Leila Renn
Irgendwo zwischen (Für-)Sorge und Kontrolle.
Mütter in Modern Family als fürsorgliche Kontrolleurinnen?
Nina Mihailovic
3: DAILY CONTENT
Verantwortlichkeit und Sorge in digitalen Posts
Corona und Care?
Eine Ethik der Sorge als Perspektive auf mediale Covid-Debatten
Vanessa Wernig
Ambivalent solidarisch.
Politische Influencer*innen auf Instagram
David M. Jagella
4: GAMES
Milieus und Avatare sorgenden Agierens
God Doesn’t Care But We Do.
Nihilism and Care in the Adventure Game Night in the Woods
Oona
Sorgende Avatare und Gender-Bending.
Figuren und Praktiken des Heilens in digitalen Games
Gero Mayer
5: SOFTWARE-APPLIKATIONEN
Selbstsorge und Fürsorge in Apps
Wheel Map.
Accessibility Mapping und Politics of Care
Bianca Schweinhammer
Calm: Mental care in achievement society.
Burnout and neoliberal marketing
Darya Kaushyrka
6: KÜNSTLICHE INTELLIGENZ
Das (Ver)Sorgen algorithmischer Maschinen
Machine Learing, KI und Diskriminierung.
Interview mit Doris Allhutter zum Bias von Algorithmen und künstlichen Intelligenzen
Maximilian Röhrle
Die verborgene Menschlichkeit künstlicher Intelligenz.
Strategien der technisierten Fürsorge in Spike Jonzes Her
Valentin Seißler
7: PERFORMANCE-MEDIEN
Krücken, Erde und Umsicht in Aufführungen
Die Performance j_e_n_g_a.
Eine crip-queere Infrastruktur der Sorge
Magdalena Plattner
Treehugging for Future?!
Ökosexuelle Performance als Zukunftsstrategie
Natascha Kline
8: MEDIALE PROTESTPRAKTIKEN
Whistleblowing, Murale und Trauerarbeit als politische Sorge
Identität und Moralität.
Whistle-Blowing in Eternal Sunshine of the Spotless Mind
Nico Reiter
Square of Change:
Praktiken der Sorge und politische Hoffnung in einem Minsker Innenhof
Hanna Prykhodzka
Die unendliche Ausweitung der endlichen Trauer.
Promising Young Woman und Trauerarbeit
Jenny Unterkofler
9: ORGANISCHE MEDIEN
Erdboden, Kompost und Blut als Infrastrukturen
Mapping out Soil.
Der Erdboden als Medium der Sorge bei Otobong Nkanga
Viktoria Fascher
Selbsthilfe und neoliberale Nachhaltigkeit.
Effizientes Sorgen von/um Kompost-Companions
Joseph Ruttinger
Im Plasma der Schattenpandemie.
Postkoloniales und queeres Blut als Infrastruktur und Leibarchiv
Anna Wäger