tfmlog | Ausgabe 9/2020
Studierende des tfm-Masterstudiengangs recherchierten im Wintersemester 2019/20 im Rahmen der Lehrveranstaltung „Illness, Disability und Queer Crip Theory in der Medienwissenschaft“ zu zeitgenössischen medialen Phänomenen und/oder zu inter/nationalen Institutionen, die sie unter Gesichtspunkten von Cost-of-Illness Studies, Deaf und Disability Studies sowie Queer Crip Theory intersektional problematisierten. Im Gespräch mit den drei Gastvortragenden Christina Lammer (Akamdemie der Bildenden Künste, Wien), Anne Faucheret (Kunsthalle Wien) und Christina Ernst (Leibnitz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, Berlin) sowie in regelmäßigen Plenums-Redaktionssitzungen wurden die Thematiken der Essays gemeinsam entwickelt und gegenseitig befeedbackt, wodurch eine Ausgabe des tfmlog entstand, die vielfältige und abwechslungsreiche Perspektiven und Anwendungsgebiete zwischen Queer-und Disability-Zugängen versammelt und zugleich programmatisch die sie verbindende politische Dringlichkeit intersektionaler Medienanalyse betont.
Die zwanzig Beiträge sind auf sechs Kapitel verteilt, die auf je unterschiedliche Medien schwerpunktmäßig aber nicht ausschließlich konzentriert sind: ,Film‘, ,Werbung‘, ,Museum/Archiv‘, ,Neue Medien‘, ,Journalismus‘ und schließlich ,Serien‘.
Als LV-Leiter_ freue ich mich, diese Ausgabe des tfmlog herauszugeben und bedanke mich herzlich für die große Sensibilität und das Engagement der Kursteilnehmer_innen/Autor_innen.
Stefan Schweigler
Inhalt dieser Ausgabe
Kapitel 1: Riskante Körper und Zeitlichkeiten im Film
Temporalities of chronic pain. Die Darstellung von chronischen Schmerzerkrankungen in Pedro Almodóvars Dolor y gloria
von Marion Schlosser
Disability Drag – Wo sind die disabled actors?
von Anonyma_us
Ein prekärer, riskanter Körper am Rande der Zerstörung:
Zur Zeitlichkeit von Disabilities im Film Systemsprenger
von Magdalena Plattner
Kapitel 2: ,Disability-Produkte‘ und ihre Vermarktung
Zwischen Anerkennung und Heilsversprechen – Zur Normalisierung chronischer Erkrankungen durch neoliberale Einfühlsamkeit
von Katha Schöch
Mode demokratisieren!
Wie ein Marketingunternehmen mit archaischen Darstellungen bricht
von Franziska Klein
Kunst, Kommerz und Disability. Ein kritischer Blick auf den Mund- und Fussmalende Künstler Verlag (VDMFK)
von Natascha Tonar
Kapitel 3: Crip-Körperwissen in Ausstellungen und Archiven
tot, krank, plastiniert. Eine intersektionale Problematisierung der Ausstellung Körperwelten, Wien 2019
von Yvonne Sobotka
Zwischen normaler Krankheit und krankhafter Normalität. Wie die Ausstellung Disabled by Normality zu einem Neudenken der Begriffe anregt
von SANDRAF
Kritische Sichtung des Museums für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch
von Gianna Lepold
Zur historischen Sichtbarkeit ,armer und unbrauchbarer‘ Körper.
Archiv und Sehen in Wien zwischen 1770 und 1800.
von Philip Gruber
Kapitel 4: Disability, Populärkultur und Neue Medien
„Yeah, I’m the blind girl of YouTube, like that’s my thing“
von Anita Kummer
Visibility & Awareness: Agenden der Queer- und Illness-Studies in popkultureller Umsetzung
von Nina Victoria Ebner
Intersektionale Comedy auf Netflix
von Gerald Broos
Kapitel 5: Krankheit und Körper in journalistischer Repräsentation
Kleine Krankheiten: Digitalität und Sprache in österreichischen Zeitungen
von Lea Kern
Protests and Debilitation:
Here’s why you need eye patches, gauzes, surgical face masks, and gas masks to participate in a protest safely in Hong Kong
von André Ho
Fairplay? Sportpolitische Entscheidungen in medialer Öffentlichkeit
von VK
Kapitel 6: Intersektionalität in Blickregimen des Fernsehens
The Deaf View.
Eine Analyse der Ton- und Bildgestaltung in der Serie This Close (2018)
von Lisa Kaiser
too big – too small: Abnorme Körper in Reality (Freak-)Shows
von Christoph Huber
„Take Me As I Am, Whoever I Am.“
Coming out of the (bipolar) closet, in der Serie Modern Love
von Lynn Schwarmes