Die Welt des Malers durch das Auge der Kamera

Review by Katja Wieser

Love is the Devil: Study for a Portrait of Francis Bacon, by John Maybury, United Kingdom/France/Japan/USA 1998

1998 verkörperte John Maybury in seinem Debütfilm „Love Is The Devil – Studie für ein Portrait von Francis Bacon“ das Künstlerleben des britischen Malers Francis Bacon. Der Film ist eine Widerspiegelung der Kunst und gibt die Welt des Malers durch sein Auge wieder.

Maybury geht es hier nicht um die exakte biografische Darstellung des Malers, sondern er will Stimmungen, das Künstlerische und ein bestimmtes Bild wiedergeben. Dabei werden Kameraeinstellungen und Kameraführung selbst zum Kunstwerk in diesem Film und stellen die Handlung in den Hintergrund.

Hauptthema des Films ist die Liebesbeziehung von Francis Bacon (Derek Jacobi) zu einem jungen Mann namens George Dyer, gespielt von Daniel Craig. Der Auftritt von Craig wird zugleich am Anfang durch eine humorvolle Art gelöst. Er wird beim Einbruch ins Atelier durch Herabstürzen von der Decke vom Künstler erwischt. Er alarmiert jedoch nicht die Polizei, sondern macht Dyer zu seinem Modell, Muse und Liebhaber.  „Take your clothes off, go to bed and you can have whatever you want.“

So wird er in die Welt seiner gehobenen Künstlerfreunde, gespielt von bekanntem Schauspieler*innen wie Tilda Swinton, Anne Lambton und Adrian Scarborough, und in die Londoner Kunstszene eingeführt. Nach einiger Zeit verliert Bacon jedoch jegliches Interesse an Dyer und lässt ihn dies auch spüren. Hierbei verliert Dyer allen Halt und fällt in eine dunkle Kluft, welche immer wieder von einer Wendeltreppe, die ins Dunkle führt, dargestellt wird. Er verfällt in einen Drogen- und Alkoholrausch und gefährdet somit sein Leben.

Die Kinematographie in diesem Film ist ein einziges Kunstwerk. Die erste Szene beispielsweise wird durch eine lange Kamerafahrt nach oben gezeigt, unterbrochen von Close-Ups von Flaschen und Kameras. Dabei werden die Großaufnahmen zu einem wichtigen Stilmittel im Film, da diese persönlichen Eindrücke aufnehmen und durch eine artistische Art zum Gesamtbild hinzufügen. Hierbei wird durch Gläser hindurch gefilmt, oder auch durch eine Glaswand, welche somit die Perspektive der Leinwand darstellt und man das direkte bemalen des Künstlers erkennt. 

Somit wiederholen sich immer wieder einzelne Kameraeinstellungen, die eine künstlerische Art hervorrufen: das Filmen durch etwas durch, wie zum Beispiel Glas oder eine Kamera selbst, sowie die Spiegelung. Dieses stilistische Mittel wird auch des Öfteren erzeugt, um Körper und Nacktheit zu zeigen. Hierbei gibt es einzelne Szenen, die diese Spiegelung wiedergeben:  Beispielsweise durch ein Messer, die Wiedergabe auf einem Auge oder durch einen Spiegel selbst. Diese Szenen zeigt zum Beispiel, wie sich die beiden Charaktere ausziehen, und erhöht zusätzlich die Körperlichkeit durch Einfügen von extremen Großaufnahmen von einzelnen Körperstellen wie Mund und Hals.

So spiegelt der Film durch brutale, exzessive Inhalte und künstlerische Art auch stets die Gemälde des Künstlers wider. Dies wird nicht nur durch Szenen, bei denen der Maler selbst durch große Kraft probiert seine Gefühle auf den Leinwänden zum Ausdruck zu bringen, sondern auch durch die masochistischen Vorlieben veranschaulicht. Folglich zeigt auch der Titel eine Referenz zur Liebesgeschichte in diesem Film hinsichtlich George Dyer. Liebe kann wie der Teufel sein, sie kann das Leben zur Hölle machen.

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