Just queer is not enough

Review by Claus Hammer

End of the Century (Fin de Siglo), by Lucio Castro, Argentina 2019

Lucio Castro erzählt uns die Geschichte von Ocho (Juan Barberini) und Javi (Ramon Pujol) die in Barcelona scheinbar belangen los miteinander schlafen nur um danach zu realisieren, dass sie sich vor 20 Jahren schon mal getroffen haben, ausgerechnet in derselben Stadt. Der Film beginnt recht trocken mit Ochos scheinbar ereignislosen Besuch in Barcelona, triftet jedoch sehr schnell in den Kitsch ab.

Unterm Strich besteht der Film zu großen Teilen aus dem Dialog der beiden Hauptfiguren. Dieser ist dafür sowohl gut geschrieben als auch gespielt. Der stärkste Teil der Handlung ist die Rückblende, die das erste Treffen zeigt. Ocho und Javi haben sich beide noch nicht geoutet und ihr langsames Näherkommen ist eine Gradwanderung zwischen kitschig und herzerwärmend. Die Beiden scheinen in den letzten 20 Jahren um keinen Tag gealtert zu sein. Doch trotz keiner visuellen Veränderung schafft „End oft he Century“ den Prozess des Reifens und der Charakterbildung der beiden Hauptfiguren glaubhaft zu vermitteln.

Musikuntermalung der Geschichte ist schnulzig aber schön. Auch kann der Film mit schönen Aufnahmen von Barcelona punkten. Doch nimmt der Film einen nie wirklich mit. Die Story ist seicht und man wird das Gefühl nicht los einen gestreckten Kurzfilm zu sehen der sich schwer tut seine 84 Minuten zu füllen. Ein seltsamer Sub Plot ist hier Ochos Angst vor Aids. Diese wird zwar kurz angeschnitten, das Resultat ist jedoch eine kurze, ungewollt komische Interaktion die einen eher aus dem Film rausreißt und der Problematik in keinem Fall gerecht wird. Auch zwei recht lange und explizite Sexszenen, die zu Beginn und Ende mit der sonst so ruhigen Stimmung des Films brechen, tun außer dem nicht viel für die Handlung und wirken eher gezwungen. Unerwartet Abstrakt wird es nur ganz am Ende, doch auch eine kurze Verwirrung rettet den ansonsten uninspirierten Plot leider nicht. Neben der Starken Konkurenz von zeitgenössischen queeren Filmen die sich zum Großteil um Homosexuelle Männer drehen enttäuscht „End oft the Century“. Eine langweilige Liebesgeschichte wird leider nicht spannend nur weil sie queer ist.

Return