End of the Century

Review by Judith Hohenegger

End of the Century (Fin de Siglo), by Lucio Castro, Argentina 2019

“End Of The Century” ist ein Film des argentinischen Filmemachers Lucio Castro und sein erster feature-length film. Er wurde 2019 in New York das erste Mal vorgeführt. Castro führte nicht nur Regie, sondern schrieb auch das Drehbuch für den Film.

“Fin De Siglo” (wie er im Spanischen heißt) ist langsam, aber es ist ein leichtes Langsam. Gemeinsam wandert das Publikum mit Ocho (gespielt von Juan Barberini) durch die Straßen von Barcelona. Meistens alleine, meistens dämmert es bereits. Die Stadt ist nur ein Rauschen im Hintergrund.

Doch wie es der Zufall so will, trifft er bald einen Mann; ein alter Freund, wie es sich später herausstellen wird. Castro schreibt Dialoge voller Witz und manchmal sehr gut platziertem, aber etwas seichtem Humor. Ocho und Javi wirken so, als würden sie sich schon ewig kennen und tatsächlich waren sie sich zuvor schon begegnet. Der stürmisch leidenschaftliche Ocho kann sich daran jedoch nicht mehr erinnern. Nach einer sehr heißen Nacht beendet Javi das Verhältnis, er hat einen Mann in Berlin.

Etwas, das im Film sehr heraussticht ist die finanzielle Lage der beiden Hauptcharaktere. Während Javi eine spanische Kinderserie in Deutschland dreht, einen Mann und eine Tochter hat, ist Ocho ebenfalls finanziell gesichert; er arbeitet für eine große Firma in New York. Oft wird im Queer Cinema genau das Gegenteil aufgezeigt, nämlich die Schwierigkeiten, welche viele Mitglieder der LGBTIQ+ Community haben, aufgrund ihrer sexuellen Orientierung. Castro kreiert jedoch ein fast schon utopisches Werk. Nichts außer Sorglosigkeit betreut den Film; nur Alkohol, Zigaretten und Gelächter.

Selbst die einzelnen dunklen Momente werden von der fast schon statischen Unbekümmertheit und Naivität überdeckt und sind am Ende des Filmes schon wieder vergessen.  Auch die Thematik “Kinder” innerhalb queerer Beziehungen wird mit dieser Unbeschwertheit aufgegriffen. Javi lebt in der Traumwelt schlechthin für viele Paare der LGBTIQ+ Community.

Insgesamt ist der Film recht schräg und spielt mit vielen Traumvorstellungen, die oft sehr unrealistisch wirken. Die Rückblenden und Tagträume machen es manchmal etwas schwer der Handlung zu folgen, bzw. nachzuvollziehen, ob etwas real ist oder eben nicht.

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