ja nichts ist ok

Text: René Pollesch, Burgtheater , 12. Juni 2024

Ja nichts ist ok (oder vielleicht doch?) 
(Denise Wiesmahr)

In seinem neusten und zugleich letzten Stück zeigt der heuer plötzlich verstorbene René Pollesch die Abgründe der Gesellschaft und der Zivilisation als „monopersonalen“ Dialog in einer dysfunktionalen WG. Fabian Hinrichs, der auch schon für eine andere Produktion von Pollesch auf der Bühne stand, hüpft, schreit und planscht als Stephan, Claudia, Paul und … Person Nummer 4 auf, über und vor der Bühne und diskutiert mit sich selbst über die Welt, Krieg, Frieden und das Leben vor 540 Millionen Jahren, als die Welt noch gewaltfrei war. Untermalt wird der 1-Personen Dialog von lauter Musik, fliegenden Blättern und Wänden aus Kartons. Doch es sind die Pausen, die zwischen den unnachvollziehbar nachvollziehbaren Dialogen für Gelächter sorgen, das manchmal ebenso unnachvollziehbar scheint. So etwa als von Kindheitserlebnissen erzählt wird, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Zwischen paranoiden Episoden des Semmel-essens zu betrunkenen Vätern, die nackt im Eingangsbereich des Hauses gelegen hätten, waren im Publikum einige schrille Lacher zu hören, bei denen sich die Frage stellt, ob hier aus Mitleid oder Unverständnis gelacht wurde. 

Die Gesellschaft als dysfunktionale WG 

Die geführten Dialoge klingen einerseits sehr nah an der Realität, andererseits wiederum sehr weit vom Leben entfernt. Es wird sich über Putzpläne, Haare und Kleidung unterhalten. Aber auch über Krieg und Frieden mit hitzigen Argumenten oder gar keinen Argumenten. Es wird gestritten und in der Nacht über Kindheit und knisternde Bettwäsche geredet. Themen wie sie das Leben schreibt. Die WG kann für alle möglichen Konstellationen innerhalb der Gesellschaft stehen, oder für dysfunktionale Beziehungen im Allgemeinen. Auch prekäre Lebensverhältnisse und das immer teurer werdende Leben in einer Großstadt werden thematisiert, man könne sich ja schließlich keine Wohnung alleine mehr leisten. Anstatt gemeinsam an Lösungen zu arbeiten werden Kartonwände aus Verpackungen durch die WG gebaut, um nicht nur einander, sondern auch den gegenseitigen Meinungen aus dem Weg zu gehen. Bei höchstaktuellen Themen wie den Kriegen und der Gesellschaft eskaliert der Streit in einem Kampf auf Leben und Tod und letztlich bleibt die Frage „wer war eigentlich die vierte Person in der WG?“ Wer war also ständig anwesend, ohne anwesend zu sein? Ist es die Gewalt? Die fehlende Gesprächskultur in einer polarisierten Gesellschaft oder ist es die zunehmende Resignation einer jungen Generation, die mit sprechenden Kühlschränken aufwächst, aber selbst immer mehr das Sprechen verlernt?

Siri, wie spricht man aus, wofür die Worte fehlen? 

Es ist die Sprache, die besonders hervorsticht in dem knapp 80-minütigen 1 Personen-Stück. Lange Pausen gehen kurzen Antworten voraus. Das Erwartete wird vom Absurden übertroffen und dennoch scheinen die Dialoge in gewisser Weise fast natürlich zu sein. Und auch die Einbindung der Technik in das alltägliche Leben wird thematisiert. Etwa als der smarte Kühlschrank zum Therapeut:innenersatz avanciert oder im Zuge eines Streits eine Playlist erstellt wird, man jedoch aber vor dem Abspielen über das smarte Musiksystem noch der neuen Datenschutzverordnung zustimmen müsse. Die Pausen zwischen den Sätzen wirken manchmal grotesk lange, zeigen jedoch auf, dass es möglicherweise das Fehlen der Sprache sein könnte, was hier versucht wird auszusprechen. Wo die Sprache ausbleibt kommen Witze aus dem Kinderbuch. Im Großen und Ganzen wirkt alles ok, bis die Fetzen fliegen, das Poolwasser spritzt und eigentlich im Hintergrund schreiende Menschen und Bomben zu hören sein müssten, denn der Fernseher würde ja laufen. Doch kann auch die Technik die zwischenmenschlichen Nicht-Beziehungen, die dieses Stück zu prägen scheinen, nicht ersetzen und was bleibt ist die zerrüttete Gesellschafts-WG, die vielleicht einfach mehr aufeinander hätte hören sollen. 

Zwischen Kammerspiel und Poolparty 

Besonders spannend ist die räumliche Komponente. So betritt Hinrichs die Bühne scheinbar unkonventionell durch den Zuschauer:innenraum und öffnet sogleich die vierte Wand, die noch des Öfteren geöffnet werden soll. Das Stück selbst spielt sowohl innerhalb als auch außerhalb einer WG im ersten Stock und im Garten vor allem im Pool des Gartens, der zum Schauplatz der Gewalt wird. Durch die Räume wird sich bewegt, bis eine Wand aus Pappkartons die Paul und Stephan voneinander trennt, gebaut wird. Es werden Wände gebaut, weil man sich nicht mehr aushalten würde. Der Pool und der Garten werden zum Schauplatz der Auseinandersetzung zwischen Paul und Stephan. Claudia steht dazwischen, wird jedoch auch immer wieder angefeindet. Auch die Lichtstimmung spielt eine Rolle so würde etwa bei Tag das Licht in die WG strahlen, bei Nacht aber aus der WG hinaus in die Dunkelheit. Die Drehbühne zeigt neben der WG und dem Pool auch große Steine, als jene vom Menschen genutzte Ressource, um Häuser und schließlich auch diese Bühne zu bauen. Die riesigen Steine mit der Referenz des Menschen als Erschaffer:in korrelieren mit dem Bild der Welt vor 540 Millionen Jahren, die, schenkt man dem Erzähler Glauben, wohl noch deutlich gewaltfreier gewesen sei, wohl auch weil der Mensch noch lange nicht existiert habe, und lässt den Gedanken aufkommen, dass am Anfang der Menschheitsgeschichte nicht nur der Mensch und das Wort, sondern auch der Stein und der Konflikt gestünden haben könnten. 

Pollesch spricht in diesem seinem letzten Stück viele tagesaktuelle Themen an und malt dennoch keine tiefschwarzen Bilder für die Zukunft. Nichtsdestotrotz kommen gesellschafts- und technik-kritische Aspekte durch die grotesk-wirkenden Alltagsdialoge, obgleich die Kritik durchaus noch deutlicher an- beziehungsweise ausgesprochen hätte werden können nicht zu kurz. Letztlich stellt sich im Abgang jedoch die Frage, ob denn jemals irgendwas irgendwo ok gewesen war, oder, ob nichts jemals ok sein würde oder, ob die Gesellschaft sich irgendwann unter sich selbst begräbt? Dann aber doch bitte mit einer guten Playlist für das Gesellschaftsbegräbnis. 


Und endlich Ruhe…
(Carola Auth)

Ich sitze im Burgtheater, oben im Rang, und weiß nicht, worüber ich diese Kritik eigentlich schreiben soll. Ich werde das Gefühl nicht los, zumindest dreiviertel des Stücks nicht zu verstehen. Und trotzdem finde ich es wunderbar.

Es war ein langer Tag. Wir haben viel gesprochen, viel diskutiert, über die Hearings, über das Stück von gestern, Sancta. Wir haben mit der Festwochendramaturgin gesprochen und noch zwei Stücke vor uns. Dambudzo und eben dieses. Wie auch Sancta gestern und Barocco am Anfang, ist Dambudzo laut und voll, es passiert viel und in mir entsteht das Bedürfnis nach einem leisen, ganz ruhigen Theater, ganz sanft und trotzdem tief. Ich werde nicht enttäuscht.

Auf dem Weg ins Burgtheater erzählt mir meine Kommilitonin, sie sei Pollesch-Fan und eigentlich erwarte ich auch viel von diesem Namen, den ich schon so oft gehört habe. Wir diskutieren noch ein bisschen, draußen auf den Stufen, bevor wir das Theater betreten. Ja nichts ist ok, wir machen Wortspiele, „nichts ist ok“ und erst im Stück frage ich mich, ob ich den Titel nicht falsch verstanden habe. „Nichts“ ist ok. Das Stück besteht (bis fast ganz zum Schluss) aus vier Figuren, aber nur einem Darsteller. Fabian Hinrichs ist Stefan, Paul und Claudia und ein Erzähler und manchmal vielleicht auch irgendwas dazwischen. Sie leben in einer WG, einer Wohngemeinschaft und doch auch irgendwie allein. Es ist nicht klar, ob es diese verschiedenen Figuren gibt oder ob da eigentlich nur die eine da ist, in deren Kopf alles stattfindet, in ständigem Austausch mit sich selbst. Eine der Figuren, der bebrillte Stefan, ist zu Beginn in einem Telefonat mit Thomas, das bleibt bis zum Ende der einzige direkte Kontakt mit der Außenwelt. Viele Fragen werden gestellt im Laufe des Stücks, manche davon beantwortet, manches davon ist offensichtlich Quatsch, manches ziemlich ernst. Die Leute in den Reihen vor mir lachen viel, über die Witze, die vorgelesen werden aus dem Witzebuch für Kinder. Der Wechsel gelingt zwischen tiefen Fragen und Verweisen auf Krieg und Selbstmord. Es ist alles ganz nah und doch scheint es so weit weg zu sein. Es scheint, man möchte den anderen entfliehen, den Menschen, die man nicht versteht und deren Meinungen man nicht teilt oder auch denen, die man versteht und mit denen man ganz übereinstimmt. Aber eigentlich vielleicht nur sich selbst. Es sind keine Gedanken, die mir oft durch den Kopf gehen und trotzdem sind sie nah.

Ich glaube, ich habe dreiviertel des Stücks nicht verstanden. Und trotzdem bin ich dankbar für diese neunzig Minuten stilles Theater, das manchmal so viel näher geht als Blut und Gewalt.


Nachtkritik Ja nichts ist OK
(Pierrick Le Jeune)

Das Stück Ja nichts ist OK ist eine One-Man-Show, die 80 Minuten dauert. Das Stück wurde von René Pollesch am Anfang des Jahres an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin aufgeführt, aber zwei Wochen nach der Aufführung ist der Theaterregisseur plötzlich verstorben. Da Pollesch ein wichtiger Regisseur war, er letztes Jahr schon für die Wiener Festwochen eingeladen wurde und da eine gemeinsame Produktion zwischen dem Regisseur und dem Festival für das Jahr 2025 angesetzt war, wurde sein Stück nun bei den Wiener Festwochen 2024 als eine Art Hommage an seine Person aufgeführt.

Eine Performance, die die Gefahr der Einsamkeit des Menschen auf der Bühne zeigt

Das Stück ist wie bereits erwähnt eine One-Man-Show: Fabian Hinrich, spielt alle Rollen. Er spielt mit diversen Konventionen, um zu zeigen welche Figur er momentan verkörpert. Paul hat eine Brille, Claudia einen rosa-farbenen Stoff auf der Schulter, der Erzähler hat einen schwarzen Mantel, und so weiter… Alle die Rollen, die gewechselt werden, sorgen für eine Identitätskrise. Die Charaktere sind chaotisch, funktionieren nicht miteinander aber sind doch irgendwie in dieser WG zusammengesteckt. Der Alltag wird fast absurd, theater-artig dargestellt, er sieht nach totalem Wahnsinn in diesem Stück aus. Die Unterhaltungen sind lang, wie zum Beispiel das Gespräch über Politik, in dem darüber verhandelt wird, wie der Protagonist seine Quellen aus einem Arsch genommen hat. Alle dieser Wahnsinn sorgt für Lachen beim Publikum. Das Stück ist irgendwie fesselnd, da es wie ein Labor wirkt, wo die Effekte der WG und der Gesellschaft auf den Protagonisten dem Publikum präsentiert werden.

Ein unbehagendes Bühnenbild

Auf der Bühne gibt es viele Elemente: Ein kleines Haus mit zwei großen Glasfenstern. Vor dem Haus liegt eine Terrasse mit zwei Liegestühlen und einem kleinen viereckigen Schwimmbecken. Auf der Seite stehen Felsen, die aufeinander gestapelt wurden. Und auf der anderen Seite kann nur eine weiße Mauer sehen, die als Leinwand für Videoprojektionen verwendet wird. Der Dekor dreht sich auf der Drehbühne, und kann somit auch das Innere des Hauses zeigen. Auf dieser Seite ist die Holz- und Eisenstruktur sichtbar, die das Bühnendekorteil des Hauses aufrecht hält. Es sieht chaotischer aus als von der anderen Seite. In dem Haus gibt es Stühle, einen Kühlschrank, ein paar Möbelstücke und viel Kleidung, die auf dem Boden oder auf den Stühlen liegt. Gleichzeitig ist das Bühnenbild gewöhnlich und unbehagend. Es wurden viele gewöhnliche und normale Gegenstände verwendet, aber gleichzeitig versteckt das Bühnenbild gar nicht die Theatralität. Der Hintergrund ist ganz weiß, die Gegenstände sind zu wenige, um ein wahres Haus naturalistisch darzustellen und auf der inneren Seite der Hauskonstruktion wurde nicht versteckt, dass es sich um ein Theaterdekorteil handelt. Die Felsen draußen sehen auch ein bisschen aus dem Kontext gerissen aus und tragen dazu bei, dass das Bühnenbild unbehagend wirkt. Das sorgt dafür, dass der Dekor einen gewöhnlichen Raum kreiert, der aber nicht so real ist und eher einem Traum gleicht. Das Unbehagen des Charakters wird somit anhand des Bühnenbildes für das Publikum spürbar.

In Summe wirkt das Stück ganz interessant und gleichzeitig unbehagend. Es ist lustig, absurd und irgendwie fesselnd anzusehen, wie der einzelne Charakter auf der Bühne eine existenzielle Krise hat.


Einsamkeit in ja nichts ist ok
(Gabriel Radwan)

Ein Mann betritt schleppend den Theatersaal und bewegt sich zwischen dem Publikum zur Bühne, um dort wortlos hinter den Vorhang zu treten. Kurz darauf ertönen gequälte Schreie von der Bühne und der Vorhang öffnet sich. Fabian Hinrich scheint im Kampf mit sich selbst zu sein, spielt er sowohl Opfer als auch Täter. Voller Emotionen schneidet er sich selbst Wunden in die Haut, wobei hier die Unklarheit besteht, ob seine Figur sich dies selbst antut oder es weiterhin die zweite Figure ist, welche er zur selben Zeit spielt. Es wird klar, nachdem Fabian Hinrich die chaotische WG vorstellt, um die sich die Handlung dreht, dass alle Figuren von ihm dargestellt werden. Waren diese tatsächlich, im Rahmen der Erzählung echt oder sind sie bloß Erfindungen seiner Vorstellung, seiner Einsamkeit – dies bleibt bis zum Ende weitestgehend unklar.

Ja nichts ist ok stellt die Situation dar, mit Menschen leben zu müssen, wessen (politische) Meinungen wir nicht teilen. Sei es nun in den eigenen vier Wänden, doch es lässt sich auf die gesamte Gesellschaft übertragen. Ist Einsamkeit, die jemanden in den Wahnsinn treiben kann, besser als mit Menschen zu leben, die nicht dieselben ideologischen Ansichten haben? Auch wenn der dargestellte KI-Kühlschrank nicht von modernster künstlicher Intelligenz war – wäre so ein Zeitgenosse, welcher keine eigene Meinung hat, wünschenswerter? Sollten wir, statt wegzulaufen und Mauern zu errichten, nicht versuchen die Probleme an der Wurzel zu packen?

Fabian Hinrich überzeugt stets als Figur mit scheinbar multiplen Persönlichkeiten. Durch die tragische, hoffnungslose Stimmung wird öfters mit trockenem Humor geschnitten, um nicht völlig im Melancholie-Sumpf zu versinken. Timing besitzt der Schauspieler und auch der großartige Text verkümmert nie in Richtung Kitsch. Bedenkt man, dass dies Rene Polleschs letztes Stück ist, gewinnt die letzte Szene an weiterer Affektwirkung. Ein berührendes letztes Stück des verstorbenen Theaterschaffenden.


Wohnen oder Leben?
(Cemrenur Arzuman)

Ist das Wohnen selbst die Art und Weise, wie wir in den Häusern sitzen und nach außen schauen, oder ist es der Raum, in dem wir das Äußere spüren? Ist es der Zufluchtsort, in dem wir inmitten der täglichen Probleme von unseren geschützten Sesseln aus Katastrophennachrichten auf unseren Fernsehern sehen, wo wir noch mehr von dem Gefühl der Sicherheit besessen sind, wo wir unser Vertrauen verlieren und wo wir hoffen, dass wir durch die Beschränkung dieses Gefühls auf die Räume in unserem Haus die Katastrophen vermeiden können, die wir im Fernsehen sehen?

 Wenn der Mensch zu seinem eigenen Wesen, zum Nullpunkt zurückkehrt, während er sich mit seiner eigenen Natur und Geschichte auseinandersetzt, kann er dann die Ablenkung des Lebens, das er in der heutigen Konsumgesellschaft und im heutigen Konsumsystem lebt, in allen Dimensionen der Gewalt erkennen? Als der Mensch nicht existierte, besaß die Natur selbst den Krieg selbst, der das gesamte Feld der Gewalt umfasst? 

Der Name des Spiels, das Sie dazu bringt, all diese Gedanken und Fragen zu stellen, ist Ja, nichts ok. Während die Aufführung mit Hilferufen beginnt, geht es mit dem Ruf „Sag“ weiter, während das Haus auf einem rutschigen und veränderlichen Boden die Bühne bedeckt, beginnt die Frage, wie und wo man lebt. „Der Mensch wohnt in der Erde, dann machte er viele Gebäude.“ 

Die Tatsache, dass derselbe Künstler alle Menschen spielt, die im selben Haus leben, während er versucht, die Charaktere im Spiel zu verstehen, ermöglicht es auch, das Leben in einem Haus zu hinterfragen und die Gemeinsamkeiten und Rituale dieses Hauses und vieler Häuser zu entdecken. Während Kochen, Putzen, Fernsehen und Spielen diese Rituale darstellen, gehen gemeinsame Gespräche, das Putzen des Hauses und das Verhalten der Menschen im Haus die Probleme an. Aber es gibt eine klare Tatsache, während die Menschen in ihren täglichen Sorgen und Problemen verloren sind, gibt es auch technologische Geräte rund um das Haus, wenn sie denken, dass sie wegziehen und sich ausruhen, und sie finden einen Ort als sicheren Raum. 

Trotz der Tatsache, dass Termine verpasst werden, gibt es eine Realität, über die im Haus gesprochen werden muss, die nicht vermisst wird: Politik. Der Mensch kann sein Recht, in der Welt mitzureden, ausüben und demonstrieren, indem er über Politik spricht. Trotz all des Leids, der Entbehrungen, der Gewalt und des Bösen in der Welt erfüllt er seine Mission, indem er über Politik spricht. Aber dieses Gespräch dient dazu, sein tägliches Leben zu leben und ihn auf seinem sicheren Platz zu lassen, mit dem Komfort, seine Pflichten zu erfüllen. 

Das Nichts dieses digitalen Universums, das von laufenden Haushaltsgeräten umgeben ist, aber nicht miteinander sprechen kann, den Zustand der Kommunikation und Gegenseitigkeit verloren hat und nicht reagieren kann, obwohl es sich der tiefen Traurigkeit und dem Schmerz im Inneren stellt und es ausstattet, ist zur Form der Menschheit selbst geworden. Während er dies im Spiel findet, werden die Menschen im Gespräch des Charakters mit Siri mit ihrer eigenen Bedeutungslosigkeit konfrontiert. 

Zur gleichen Zeit, in einer Szene, als die Figur sagt: „Ich bin es leid, hier zu leben, ich hasse mich“, spricht er über den Kühlschrank und erwähnt, dass er in Form eines Therapeuten teilnehmen sollte, dass er Unterstützung bekommen sollte, wenn er sich unglücklich und einsam fühlt, und dass er seine Verwandten in seiner Umgebung informieren sollte. Dieser Teil hingegen überträgt die Kommunikationsfähigkeit des Menschen auf die technologischen Geräte um ihn herum, während er tatsächlich auf den Verlust seiner menschlichen Fähigkeiten, tiefe Traurigkeit und Selbsthass stößt. 

 Während die Geschichte des Menschen aus seiner Gewalt im Leid stammt, das die ganze Welt umgibt, ist es auch möglich, gleichzeitig Spuren von Mitgefühl und Liebe zu finden? Vielleicht können wir die Antwort auf diese Frage im Spiel wie folgt bekommen: „Das Leben der Menschen ist im Grunde mit dunklen Wolken bedeckt, wie unter einem grauen, schlechten Haufen Baumwolle, aber manchmal, wenn sich der Himmel öffnet, wird man gut. Wenn ein Mensch allein ist, wird er verrückt.“

Es ist die Illusion, dass die Menschen ihre Einsamkeit in dieser Welt teilen, die Einsamkeit selbst verstehen und teilen können, dass die Technologie selbst dies erreichen kann, während sie ihre Hilfs- und Komfortaufgaben erfüllt, im Gegenteil, sie bewirkt, dass sie alles in dieser Welt sehen, hören und lernen, während sie Illusionen erzeugt, sie bewirkt auch, dass sie sich von Emotionen entfernen, und was sie sehen und fühlen, kann schnell in eine vorübergehende Position wie eine Kanalüberquerung geraten. Tatsächlich enden die Aufgaben, Wünsche und menschlichen Eigenschaften, die dem Digitalen zugeschrieben werden, damit, dass diese Eigenschaften von einem selbst vielleicht langsam abnehmen und man sich seiner tiefen Traurigkeit stellt. 

 Vielleicht wird sich auf diese Weise der Himmel öffnen, die Wolken werden sich auflösen, und der Mensch wird sich selbst verwirklichen, indem er sich selbst gegenübersieht, er ist nicht allein, er ist umgeben von Menschen mit den gleichen Schmerzen, den gleichen Wünschen, Launen und Emotionen, er hat sowohl das Schlechte als auch das Gute, und wenn er sich für Mitgefühl statt für Gleichgültigkeit entscheidet, wird er in der Lage sein, die geschützten Mauern loszuwerden, die großen Steine, die die ganze Szene teilen.