Deep Present

Regie: Jisun Kim, Halle G/MQ, 27. Mai 2018

Outsourcing the deep. (Eike B.)

Eine Diskussion zwischen vier künstlichen Intelligenzen – das Publikum gibt sich freudig, neugierig und wartet darauf, seine Plätze einnehmen zu dürfen. Das Thema Outsourcing, Effizienz und ein paar Körnchen Zen Buddhismus, vorgetragen von vier künstlichen Intelligenzen. Klingt abstrus? Das Setting verspricht einiges.

In der Halle G wurde am 27. Mai „Deep Present“ gezeigt, Jisun Kim aus Südkorea ist die Regisseurin dieser Performance. Der Einlass, Stimmengewirr der Menschen, unterstrichen von einem beruhigend entfremdeten Gluckern / Vogelgesang / Weltall Atmo. Tiefstes Schwarz markiert den Anfang und soll zukünftig die jeweilig nächste Szene einleiten. Der erste Charakter wird vorgestellt und sofort hat „Aibo“ das Publikum auf ihrer Seite. Ein Auto-Motion-Roboter-Hund, von Sony bereits 1999 als KI-Haustier auf den Markt gebracht, gestikuliert ihr Gesagtes und hört, sich-räkelnd, aufmerksam zu. „Aibo“ verhandelt seine Fähigkeit zu sterben. Seit Sony die Produktion der Ersatzteile gestoppt hat, wird nicht nur auf dieser Bühne über die Mortalität von Robotern philosophiert. Doch den Anfang macht eine allzu bekannte Fabel von Nick Bostrom, ein Oxfordprofessor für Bioethik, über die Spatzen, welche ihre Arbeiten auf die Eule wälzen wollen, doch die Geschichte mahnt – Bequemlichkeit für den einen geht immer einher mit einer Kehrseite für jemand anderes – die Thematik Outsourcing ist eröffnet.

Schon nach der „zweiten“ Szene wird klar, die Augen werden heute gefordert. Was an Inszenierung mangelt wird durch Lichteffekte und Projektionen wett gemacht.

Nachdem heiteren Auftritt des kleinen Vierbeiners und dem zweiten Charakter „HAL 9000“, dem allbekannten roten Auge aus Stanley Kubricks „2001: A Space Odyssey“ (mit entsprechendem Titellied eingeleitet), folgt eine flach gehaltene Kapitalismus Kritik (von Skepsis vor der Zukunft zu dem technischen Unterfangen des Militärs, vor allem dem der USA) unterbrochen von Weisheiten des Zen Buddhismus studierten Mönchs „Tathata“, eine mit verschränkten Beinen starre Figur, der Zerfall ist ihrem Körper anzusehen und ist ein subtiler Verweis auf das Mindset unserer Gesellschaft (?). Generell findet auf der Bühne außer einigen kontinuierlich, sich stetig wiederholenden Bewegungen der einzelnen Charaktere und den etwas munteren Gehversuchen des Robo-Hundes (spätestens bei den ersten Schritten versteht man wieso sie nicht mehr produziert werden), keinerlei größere Regung auf der Bühne statt. Erregung ist jedoch in dem Schreibfluss – lediglich durch Projektion ihres Geschriebenen vertretene „Libidoll“ zu lesen. Verkörpert durch eine mechanisch-altarhafte Konstruktion, welche ein Buch zu halten scheint oder aber eine Tastatur – es bleibt ungeklärt. Sie steht HAL als Opposition gegenüber und zählt die Sünden unserer Wirtschaft auf, im globalen Outsourcing, welches, wie die Spatzen, all das Übel (Krieg, Müll, etc.) über den Nestrand schieben, zu den Eulen – das Äquivalent zu unseren Entwicklungsländern. Ankreidende Worte sind ja gut und schön, wenn dabei aber nur verallgemeinerter Brei herauskommt, der im Minutentakt ein Riesenthema nach dem anderen aufmacht, dies zusätzlich versucht mit kurzen, emotionalisierten Videoschnipsel von Drohnen-Kampf-Tänzen zu untermauern, vorgeführt vor einem aufgeklärten Wiener-Festwochen-Publikum, ist es nicht mal mehr peinlich sondern in erster Linie einschläfernd.

Wie also ist diese PowerPoint Präsentation eineR 4. KlässlerIn entstanden? Man kann sagen, dass es unter gewissen Umständen gescriptet wurde von Jisun Kim. Die jeweiligen KIs wurden mit einem dialogorientierten Programm angereichert und mit jeweils unterschiedlichen Informationen gefüttert. Die Regisseurin hat sich daraufhin mit diesen in ein Gespräch begeben und die Ergebnisse dieses Prozesses werden nun auf der Bühne zum Besten gegeben.

Nun stellt sich die Frage, ob die fehlende Tiefe der Performance den Informationen zuschulden kommt. Dies wäre somit eine Metakritik, es hieße dann nämlich, dass den gefütterten Twitter-Datenbank, Foren usw. die nötige Kenntnis fehlt. Verheerende Conclusio für den Menschen.
Nichtsdestotrotz, der Ansatz ist ein sehr spannender, wo doch den Maschinen eine Stimme gegeben wird und sie in der Manier einer Selbstreflektion miteinander Raum zur Diskussion finden können. Leider aber in der Umsetzung einige Stolpersteine, ich bin aber zuversichtlich, dass man daraus noch einiges gewinnen kann!

Das Ende war mit verhaltenem Applaus gekennzeichnet. Ob es aufgrund der Performance war oder dem Fakt, dass man lediglich Objekten Beifall bekunden soll, bleibt dann jedem und jeder selbst überlassen.

 

„Gibt es einen Gott?“ – Roboter debattieren bei „Deep Present“ im Wiener Museumsquartier (Carmen Rosenkranz)

Leises Vogelgezwitscher und weitere, ruhig wirkende Klänge tönen aus den Lautsprechern. Plötzlich herrscht vollkomme Dunkelheit am 27.05.2018 in der Halle G des Wiener Museumsquartiers. Ein Roboterhund wird wie aus dem Nichts heraus angestrahlt. So beginnt die Performance „Deep Present“ der koreanischen Künstlerin. „Deep Present“ verhandelt während des rund einstündigen Abends das Thema Outsourcing im Kontext der zeitgenössischen Gesellschaft.

Die vier Charaktere von „Deep Present“ sind dabei die vier Roboter bzw. die künstlichen Intelligenzen (KI) HAL, AIBO, Libidoll und Tathata. Im Programmheft als Akteur*innen aufgelistet, werden sie menschlichen Darstellern gleichgestellt. Im Laufe des Abends diskutieren sie über Outsourcing und weitere Themen, wie beispielsweise Krieg, Umweltverschmutzung und Armut.
Der vom Roboter HAL 9000 aus Stanley Kubricks „2001: Odyssee im Weltraum“ inspirierte und durch den Anfang von Richard Strauss „Also sprach Zarathustra“ angekündigte Roboter HAL, erweist sich als einen von an der Decke hängender, rot pulsierender Scheinwerfer, der mitunter auch das Publikum anleuchtet.
Bei AIBO, einem von 1999 von Sony entwickeltem Haustierhund, handelt es sich um den zu Anfangs erwähnten Roboterhund, der von einem Podest in der vorderen Mitte der Bühne agiert. Die als Schriftstellerin präsentierte, künstliche Intelligenz Libidoll kommuniziert mittels an der Wand projizierten Wörtern bzw. Sätzen. Sie befindet sich im hinteren Teil der Bühne und bewegt sich mit ihrer glockenähnlichen Erscheinung, in der ein Buch platziert ist, lediglich um die eigene Achse.
Neben der Thematik des Outsourcings spiegelt sich in der Performance Jisun Kims Beschäftigung mit dem Zen-Buddhismus wider. So erweist sich, die während der Performance auf verschiedenen Teile der Bühne platzierte künstliche Intelligenz Tathata, als im Lotussitz meditierende Skulptur. Auch wird ein kleiner blühender Kirschbaum zeitweise neben AIBO platziert. In diesem Kontext diskutieren Tathata über den Tot und die Existenz Gottes.
Das Geschehen auf Bühne erweist sich insgesamt jedoch als sehr starr. Alle künstlichen Intelligenzen bewegen sich innerhalb eines vorgegebenen Radius. Aufgelockert wird diese Starrheit lediglich durch die an der hinteren Wand projizierten Schriften Libidolls und einige wenige Videoprojektionen, die Ausschnitte angesprochene Themen verbildlichen. Der Text aus den Lautsprechern bzw. den Projektionen der Performance bildet das inhaltliche Zentrum des Abends. Die Roboter selbst wirken als wären sie lediglich die Veranschaulichung bzw. die Verbildlichung des Mediums, durch das Zuschauer*innen Inhalte vermittelt wird. Ein optischer Punkt, der Orientierung bietet.

Jisun Kim schafft mit ihrer Arbeit ein Werk, das zur Auseinandersetzung mit heutigen Technologien einlädt. Antworten bleiben uns die Roboter dabei jedoch schuldig. Letzten Endens wissen auch künstliche Intelligenzen nicht alle Antworten, wie Kim den Zuschauer*innen zeigt. Am Ende bleibt stark verhaltener Applaus. Die Roboter schafften es nicht menschliche Performer*innen zu ersetzen.

 

Reizüberflutung und Menschen im Zwielicht (L.L.)

Der Beginn des Festwochencampus erweist sich als etwas schwieriger Einstieg. Und so auch der Versuch einer ersten Kritik. Nach einem Abend voll überreizter Sinne verblasst das Gesehene und Gehörte schneller als der Text geschrieben werden kann. Nun stellt sich die Frage woran das liegen könnte.

Die Zuweisung des Programmheftes für „Deep Present“ lautet: Performance. 60 Minuten lang wurde gezeigt, wie vier künstliche Intelligenzen Dialoge führen. Viele weltpolitische beziehungsweise tiefgründige Themen wurden angeschnitten, aber nie weitergedacht. Natürlich ist das ein tolles Prinzip, um die Köpfe des Publikums anzuregen; jedoch nicht, wenn ein Überfluss an Problematiken aufgelistet wird, scheinbar vereint unter der Überschrift „Outsourcing“. Es ist aber auch ein Abend voller Referenzen auf die Populärkultur. Diese spiegelt sich an mehreren Stellen wieder, sei es in der Auswahl der Charaktere (HAL aus „2001: Odyssee im Weltraum“ von Stanley Kubrick, der Spielzeughund AIBO, der für sich bereits ein Verweis auf Popkultur ist), in der Festlegung der Musik, die auf mehrere Filme anspielt (z.B. wieder „2001: Odyssee im Weltraum“, aber auch „Apocalypse Now“ von Francis Ford Coppola), oder durch direkte Szenenausschnitte, die projiziert wurden (z. B. „Die Simpsons“). Die Überreizung entsteht aber nicht nur durch die breit gefächerten Andeutungen, sondern auch durch die verwendeten Mittel. Das rote Licht von HAL blendet nicht nur einmal die Zuschauer. Der Dialog mit Libidoll ist ausschließlich in schriftlicher Form verfügbar und ermüdet das Auge. Die Klänge von Maschinengewähren stechen ins Ohr. Die ruhigen Szenen mit AIBO reichen nicht als Ausgleich.

Ein wesentlicher Punkt der Flüchtigkeit des Abends liegt aber im Authentizitätsverlust der Protagonisten. Man möchte meinen, ein Dialog zwischen künstlichen Intelligenzen kommt ohne Menschen aus, doch nicht nur in den gezeigten Videoausschnitten waren Menschen zu sehen, man erkannte auch schemenhafte Gestalten auf der Bühne. Sie waren verantwortlich für die jeweiligen Auftritte der Figuren. Auch wenn es nur Schatten im Zwielicht waren, haben sie dazu beigetragen, die Identifizierung mit den KIs zu erschweren. Ein so modernes Setting, wie es „Deep Present“ andeutet, ist im fremden Rahmen der Performance mehr als sonst angreifbar. Besonders wenn auf Science-Fiction und reale Wissenschaft nicht nur verwiesen, sondern diese auch konkret integrieren werden soll. Die Illusion der voll funktionsfähigen Roboter zerplatzt spätesten durch das unselbstständige Betreten und Verlassen der Bühne. Leider geht in diesem Moment auch die Authentizität aller gemachten Aussagen verloren. Das Spielzeug wird enttarnt und die besprochenen Themen verlieren tragischer Weise ihre Glaubhaftigkeit.

 

Künstliche Intelligenzen bevölkern die Bühne und scheitern an ihrer simplen Statik (C.S.)

Die Erstaufführung „Deep Present“ der südkoreanischen Künstlerin Jisun Kim stellte das traditionelle Bühnenkonzept in Frage, indem sie vier künstliche Intelligenzen vorlud. Ob als Schriftstellerin (Libidoll), Haushund (Aibo), Dataquelle alias rotes Auge (Hal) oder buddhistischer Zen-Figur (Tathata), übernahmen sie menschliche Züge, sodass die Roboterartigkeit des Öfteren verdrängt wurde. Sie kamen alle ins Gespräch über „Outsourcing“, sei es aus ethischer, humanistischer oder wissenschaftlich-faktenbasierter Sicht. Paradox war dies insofern, als das ökonomisch-geprägte Thema Stellenwert für die artistische Welt erlangte. Es wurde nicht nur über die Konsequenzen von Outsourcing diskutiert, sondern gleich ein neues Outsourcing-Experiment auf die Bühne gebracht. Es trat kein Schauspielender auf die Bühne, die menschliche Dynamik und Lebendigkeit wurde auf sinnliche Ebene transferiert. Sei es Libidoll, die ihr Statement in einem Blog veröffentlicht, drehend in Bewegung bleibt, pro Gedanke ein Piep-Ton ertönt, als wolle sie Luft holen, bei zunehmender Nervosität, ihr Schreibtempo erhöht, sodass es dem Zuschauenden schwerfällt, den Inhalt noch zu erfassen, das Tippen wird lauter, hämmernd und schießend zur Illustrierung von Kampf- und Kriegsszenen. In äußerst prekären Situationen läuft Libidoll auch „wütend“ rot an. Oder HALs wacher Blick, der zuerst das Publikum umschweift, mit knallhartem roten Licht konfrontiert, bevor es in die Diskussion einsteigt. Das Publikum wird erschlagen, von Sprech- und visuell projizierten Szenen, dazu noch die deutschen Untertitel, die der Verständlichkeit dienen, öfters leider ausfallen und dem wesentlichen Gespräch die Präsenz rauben.

Das Bühnenbild ist simpel schwarz gehalten. Jede künstliche Intelligenz hat ihren Platz, durch Scheinwerferfelder markiert, der nicht überschritten wird. Die Interaktion findet durch Worte statt. Es gibt keinen Blickkontakt, der bei menschlichen Konversationen von starker Bedeutung ist. Insofern wirkt es abgehackt, jeder spricht für sich, es wird einander nicht unterbrochen, sie sind schließlich „nur“ programmiert.

Im Skript heißt es: “AIs can only think the way they are programmed. Humans can only think the way they are programmed as well. In the end, someone’s program. Humans are the old program. AIs…the new program.”
So steht nach den ca. 60 Minuten die Frage im Zuschauerraum: Werden Roboter beklatscht? Welche Eigenleistung erbringen sie oder ist das „programmierte“ Klatschen eine reine Wertschätzung der Künstlerin, die selbst nicht auf der Bühne erscheint? Es folgt ein Abspann, wie im Kino, in dem die Protagonisten noch einmal vorgestellt werden. In schwarz und weiß, als gäbe es fälschlicherweise eine klare Antwort auf die Frage, inwiefern Outsourcing zu bewerten sei.

 

Ein Theaterabend zwischen Kapitalismuskritik und Zen Buddhismus (Anne-Sophie Steinbrecher)

Jisun Kims Performance „Deep Present“ befasst sich mit künstlichen Intelligenzen, von denen man an diesem Abend gleich vier kennenlernt. Die Vorstellung beginnt mit vollkommener Dunkelheit. Erst nach einigen Momenten wird die Bühne wieder beleuchtet und gibt den Blick auf AIBO, einen hundeähnlichen Haustierroboter mit kindlicher Stimme frei. AIBO ist eine der vier künstlichen Intelligenzen mit sehr unterschiedlichen Charakteren, welche an diesem Abend im Scheinwerferlicht stehen. Neben ihm lernt das Publikum noch HAL, welcher in Form eines grellen, roten Scheinwerfers auftritt und mit männlicher Stimme doziert; Libidoll, eine romanschreibende künstliche Intelligenz in Gestalt eines gerahmten Buchen, die sich nur schriftlich mitteilt; sowie Tathata, von dem aber nur in Erinnerung bleibt, dass er eine annähernd menschliche Gestalt hat, kennen. Bis auf Tathata sind alle künstlichen Intelligenzen von Anfang an im Bühnenraum platziert. In kurzen Umbaupausen, in denen erneut fast vollständige Dunkelheit herrscht, wird schließlich Tathata hinein und hinausgetragen. Ansonsten bleibt das Geschehen größtenteils statisch, lediglich AIBO bewegt sich manchmal auf seinem quadratischen Podest hin und her und zeigt so die merkwürdige Künstlichkeit des als Haustier gedachten Roboters auf.

Da es an Bewegung fehlt, bildet die Sprache den Hauptbestandteil des Abends. In Monologen und Dialogen führen die vier KIs durch den Abend. Dabei bilden sich zwei Gruppen. AIBO und Tathata nähern sich dem Thema über eine Fabel sowie buddhistischem Gedankengut. Sie thematisieren dabei die Sterblichkeit von Robotern und versuchen die Frage nach einem Gott zu beantworten. Als Gegenpol dazu HAL und Libidoll, die sich beim Thema Outsourcing in Kapitalismuskritik üben und unter anderem die Ethik von künstlichen Intelligenzen diskutieren. Unterlegt wird das Gespräch von HAL und Libidoll immer wieder von Projektionen, beispielsweise Ausschnitte aus alten Simpsons-Folgen und einem Drohnenvideo aus einem Kriegsgebiet. Dabei kommen die Dialoge aber nicht ohne Längen aus. Besonders das Gespräch zwischen HAL und Libidoll erscheint mitunter sehr langatmig, denn da Libidoll über keine Stimme verfügt, muss das Publikum große Teile des Dialogs selbst mitlesen.

Generell werfen die Gespräche interessante Fragen auf, doch es scheinen zu viele zu sein, denn die Anzahl der Themen kann unmöglich innerhalb einer Stunde erschöpfend behandelt werden. Zudem spannt sich der Bogen zwischen den Themen „Outsourcing“ und dem „buddhistischen Gedankengut“ nicht vollständig. Vielleicht sollen AIBO und Tathata das Konzept des Outsourcings noch einmal verdeutlichen, aber eindeutig ist diese Verbindung keineswegs. So stehen die vier künstlichen Intelligenzen teilweise lose nebeneinander und erwecken den Eindruck eines etwas willkürlichen Konzeptes, welches scheinbar vor allem durch die Technik, nicht aber durch den Inhalt, zu beeindrucken versucht. Doch auch abseits des Zusammenspiels der künstlichen Intelligenzen bleibt das Publikum oft ratlos zurück. Warum schreibt Libidoll ihren in Auszügen eingeblendeten Roman auf einer Schreibmaschine? Wieso werden ausgerechnet Ausschnitte aus Simpsons-Folgen gezeigt, um die Kritik am Outsourcing verdeutlichen? Und warum ertönt das „Star Wars“-Thema beim ersten Auftreten HALs? Soll damit darauf verwiesen werden, dass HAL von „2001: Odyssee im Weltraum“, einem anderen Weltraum Science-Fiction-Film, inspiriert wurde, oder soll dies ein Verweis auf die vielen KI-Figuren im „Star Wars“-Universum sein? Dies sind nur einige der vielen Fragen, deren Antwort man vergeblich sucht.

Die entstehende Ratlosigkeit zieht sich bis hin zum Applaus, der sehr verhaltenen ausfällt. Vielleicht liegt dies auch am nicht ganz eindeutigen Ende: Das Licht geht einfach aus – ist dies nun das Ende, oder nur eine weitere Umbaupause? Und applaudiert man Robotern eigentlich wie Schauspielern? Alles in allem also ein aus technischer Sicht durchaus interessanter Abend mit vielen Fragen aber zu wenigen Antworten.