Kommerzialisierte Queerness oder mediale Repräsentation einer Demonstration?

Antonia Mayr, Chiara Seidemann, Natalie Bühl, Nicola Willeke

Diese Fotostrecke beschäftigt sich mit Beispieldarstellungen der medialen Repräsentation der EuroPride 2019 in Wien, Österreich, vor, während und nach selbiger, mit einem Fokus auf die fortschreitende Kommerzialisierung. Dabei finden selektiv gewählte Unternehmen und Konzernmarken fotografische Veranschaulichung, thematisiert wird deren Nutzung und/oder Unterstützung des Phänomes EuroPride 2019 rund um den Zeitraum der Veranstaltung.

Dokumentiert wird überdies die Präsenzsteigerung von medialen Eindrücken auf die Stadt Wien im Rahmen des EuroPride-Programms mit dem Höhepunkt der Parade und anschließendem Abklingen selbigem Ereignisses. Unternehmen und Konzerne nutzen nicht nur der queeren Community entstammende Symboliken, auch sprachliche Mittel die ihren Ursprung im Kampf für LGBTIQ+ Leben und Rechte haben, finden bei Namen wie der Coca Cola Company, den Wiener Linien und weiteren einen neuen, etwaig zweckentfremdeten Sinnzusammenhang.

Die ursprünglich als Demonstration entstandene Thematik des Christopher Street Days findet sich in heutiger Umsetzung des jährlichen Ereignisses bei der EuroPride, 2019 in Wien, mit starkem Fokus auf Sichtbarkeit von medialer Repräsentation kombiniert mit Unternehmen und Konzernen der Konsumgutsproduktion wider. In wieweit ökonomische Bewandtnis vorherrscht oder die Motivation der medialen Bestärkung der für die LGBTIQ+ Community den entsprechenden Marken relevant ist, bildet sich als nicht klar zu definierende Linie ab und wird mithilfe möglichst klassisch und einfach zu identifizierenden Artefakten der Repräsentation des Regenbogenmotivs vollzogen. Es ist kritisch zu betrachten ob die Thematik des originalen Demonstrationsgedankens dadurch an Wirkung verliert und an Präsenz einbüßen muss, oder die Nutzbarkeit von Produktplatzierung, Sponsoring sowie ‚Party-Charakter‘ den eigentlichen queeren Kampf um Akzeptanz, Gleichberechtigung sowie Sichtbarkeit verändert, vielleicht zerstört. EuroPride 2019 – ein großes und wichtiges mediales Ereignis, welches in kurzem Zeitraum sichtbarer nicht sein könnte, jedoch wie ein Event behandelt wird und die Frage nach der langfristigen Veränderung nicht thematisiert.